Bewerbungsfoto-Tipps für Frauen: Kleidung, Frisur, Schmuck & Make-up

Victoria Büsch
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Zuletzt aktualisiert: 20.11.2021
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Lesedauer: 5 Min.

Wenn es ums Bewerbungsbild geht, sind besonders Frauen häufig verunsichert. Lieber ein hochgeschlossenes Outfit oder doch etwas offener? Und was mache ich mit meinen Haaren? 

Ich habe mir die aktuellsten Studien angesehen und kann dir nun mit Daten und Fakten im Huckepack die wichtigsten Tipps für dein perfektes Bewerbungsfoto präsentieren.

Bewerbungsfoto einer Frau auf grauem Hintergrund mit gestreifter Bluse und Blazer

Bewerbungsfoto einer lächelnden Frau mit leicht geöffneter Bluse und Blazer auf neutralem, grauen Hintergrund | © Fotostudio KARRIEREPORTRAITS

Kleidung — was man als Frau anziehen sollte

Sex sells? Ja und nein. Es ist tatsächlich so, dass die Quote der Einladungen zum Vorstellungsgespräch mit tief ausgeschnittenem Outfit steigt. Und zwar signifikant. Ganze 19-mal häufiger wird eine Bewerberin mit tiefem Ausschnitt eingeladen (!!), laut Studie des Kognitionspsychologen Dr. Sevag Kertechian.

Interessant: Hier handelte es sich hauptsächlich um männliche Personaler in Vertriebs- und Buchhaltungsabteilungen.

Sitzt eine Frau in der Entscheiderinnen-Rolle sieht das Ganze schnell anders aus. Die israelischen Forscher Bradley Ruffle und Ze'ev Shtudiner von der Ben-Gurion- und der Ariel-Universität fanden in ihrer Studie heraus, dass die Chancen attraktiver Bewerberinnen bei Personalerinnen erschreckend gering sind. Grund dafür sei die befürchtete Konkurrenz anschaulicher Kandidatinnen.

Also lieber doch ganz hochgeschlossen, um Personalerinnen keine “Angst” vor einer Rivalin zu machen?

Da könnte etwas dran sein. Schätz mal, wie hoch ist der Frauenanteil in Personalabteilungen? Festhalten — er liegt bei ca. 90 %! Wenn du deine Chancen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, enorm steigern willst, würde ich also auf ein tiefes Dekolleté verzichten. Es sei denn, du bist dir absolut sicher, dass der Entscheider männlich ist…

Welche Oberteile und Outfits sind denn nun geeignet?

  • Einfarbige oder dezent gemusterte Bluse oder Hemd, die ersten beiden Knöpfe geöffnet
    So signalisierst du Professionalität, ohne den oftmals eher abschreckenden “Fräulein Rottenmeier”-Look. In sehr konservativen Branchen wie der Versicherungs- oder Finanzbranche kann ein zugeknöpftes Outfit aber angebracht sein.

  • Einfarbige oder dezent gemusterte Bluse oder Hemd mit Blazer
    Diese Kombi wirkt besonders professionell und ist für höhere Positionen geeignet. Die Knopfregel je nach Branche gilt auch hier.

  • Einfarbiges Shirt mit Blazer
    Wirkt modern, professionell und etwas entspannter als die Blusen-/Hemd-Version. Besonders geeignet für lockerere Arbeitgeber, zum Beispiel in der Kreativ- oder IT- und Tech-Branche.

Frisur — was mache ich bloß mit meinen Haaren?

Ja, deine Haarpracht sollte gekämmt, gewaschen und ordentlich sein, das sind No-Brainer und das weißt du auch. Aber welche Frisur ist nun am besten? Haare offen? Zopf? Dutt? Oder doch die aufwendige Flechtfrisur von Oma?

Im Prinzip hat alles seine Berechtigung. Bis auf die Flechtfrisur, die ist raus. Warum? Du willst ja nicht zum Oktoberfest gehen, sondern zum Bewerbungsgespräch. Außerdem läufst du so ja vermutlich auch eher selten im Büro rum…

In dieser Tabelle siehst du die geeignete Frisur, je nach Branche und Einstiegsposition:

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Offene Haare

Branche/Arbeitgeber
  • Kreativbranche

  • IT-/Tech-Branche

  • moderne Firmen mit flachen Hierarchien

Position
  • Azubi, Praktikantin, Studentin

  • Einstiegslevel

Zopf

Branche/Arbeitgeber
  • traditionellere Branchen wie der Finanz- oder Versicherungssektor

  • im Handwerk

  • moderne Firmen mit flachen Hierarchien

Position
  • Managerin

  • Teamleiterin

Dutt

Branche/Arbeitgeber
  • traditionelle Betriebe (Banken, Deutsche Bahn, Steuerberatung)

Position
  • Managerin

  • Führungsebene

Warum ist der Dutt vor allem für traditionelle Firmen und höhere Positionen geeignet? Anke von Rennenkampff fand in ihrer Dissertation “Aktivierung und Auswirkungen geschlechtsstereotyper Wahrnehmung von Führungskompetenz im Bewerbungskontext” heraus, dass es vor allem männliche Attribute sind, die unterbewusst Kompetenz und Führungsfähigkeit vermitteln. Lange, offene Haare zählen da leider nicht zu und können für solche Rollen unterbewusst zu viel Weiblichkeit und somit “Softheit und Schwäche” kommunizieren.

Tipp: Wenn du dir nicht sicher bist (und die passende Haarlänge dafür hast), binde dir einen Zopf! Der geht immer und ist eigentlich nie ein Ausschlusskriterium.

Schmuck — lieber kleckern als klotzen

Auch wenn Jack Sparrow ziemlich cool aussieht — er hätte sicher seine Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Ganz auf Schmuck verzichten muss man aber auch nicht. Es kommt einfach darauf an, ob dein Dekor im Beruf alltagstauglich wäre.

Bewirbst du dich auf eine handwerkliche Stelle wären Ketten und Ohrringe im Berufsalltag nur störend, lass sie daher auch auf deinem Bewerbungsfoto weg. Eine Ausnahme bilden kleine Ohrstecker, solltest du welche haben und regelmäßig tragen. Dann gehören sie zu dir und deinem Style und zeigen dich authentisch.

Für alle Bürojobs ist Schmuck aber grundsätzlich okay, sogar förderlich! Er zeigt, dass du auf dein Äußeres achtest. Hier kommt es aber besonders auf die Art des Schmucks an. Dezente Ketten in Silber, kleine Ohrringe, die, wenn überhaupt, leicht über das Ohrläppchen hinausragen, werten dein Outfit auf.

Make-up — sei kein Clown

Du schminkst dich nie? Dann brauchst du das auf dem Bewerbungsbild auch nicht. Hier kommt es jedoch wieder auf die Branche und deinen zukünftigen Arbeitgeber an. Bewirbst du dich zum Beispiel als Stewardess, gehört Make-up quasi zur Arbeitskleidung. Auch wenn du dich sonst nie schminkst, solltest du der Personalerin die Chance geben, dich so zu sehen, wie du auch im Arbeitsalltag aussehen würdest.

Bei den meisten Jobs ist Schminke jedoch freiwillig. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, schminke dich einfach so wie im Alltag. Mit einem natürlichen, gepflegten Look kannst du nichts falsch machen.

Für deine Bewerbung dürftest du sogar noch ein Schippchen drauflegen, vor allem wenn du dich auf eine höhere Position bewirbst. Stell dir hierfür vor, du gehst auf eine Hochzeit. Da würdest du wahrscheinlich nicht als dramatischer Party-Vamp mit tiefschwarzem Augen-Make-up erscheinen, sondern eher mit dezentem Rouge, neutralem Lippenstift, Lidschatten in warmen Naturtönen und natürlich etwas Wimperntusche. Falsche Wimpern sind leider weder auf der Hochzeit noch auf deinem Bewerbungsfoto der Renner.

Die Bewerbungsfoto-Checkliste für Frauen

Was du als Frau bei einem Bewerbungsfoto beachten musst, unterscheidet sich an vielen Stellen von den Bewerbungsfoto-Tipps für Männer. Hier sind die wichtigsten Tipps als Checkliste für einen schnellen Überblick:

du trägst ein Outfit, das in “Schickheit” zu deiner Position und zum Arbeitgeber passt

deine Kleidung hebt sich vom Hintergrund ab

trägst du Bluse oder Shirt zu einem Blazer, passen diese farblich zusammen

deine Haare sind gewaschen, gekämmt und entsprechen deiner anvisierten Branche und Position (offene Haare für lockere Sektoren, Dutt für traditionelle Firmen und Führungspositionen)

Schmuck trägst du nur, wenn du ihn auch in deinem Arbeitsalltag tragen würdest

wenn du Make-Up verwendest, überschreitet es nicht das Make-Up Level, das du als Hochzeitsgast tragen würdest

Du willst noch mehr? Schau dir hier unsere Tipps für den Bewerbungsfoto-Hintergrund oder Mimik-Tipps fürs Bewerbungsfoto an.

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Die Autorin:

Victoria Büsch

Auch bekannt als Vicky. Portrait-Fotografin und auf professionelle Bewerbungsfotos, Portraits und Passbilder spezialisiert.